Bio­di­ver­si­tät

in Bad Salzuflen

Als Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ (Kommbio“) kümmert sich die Stadt Bad Salzuflen um das Thema Biodiversität. Der Erhalt der Biodiversität oder Artenvielfalt ist eine unverzichtbare Grundlage für unser Leben, unsere Ernährung und den Klimaschutz.

Was Biodiversität ist, wie sie sich entwickelt und vor allem, was Bürgerinnen und Bürger beitragen können, erfahren Sie hier.

Die Bedeutung von Biodiversität

Biodiversität bedeutet biologische Vielfalt und beschreibt somit die Vielfalt der Arten von Tieren, Pflanzen und Ökosystemen. Diese Vielfalt ist im Laufe von Milliarden Jahren herangewachsen. Sie ist das Resultat der Evolution und bildet das Potenzial sämtlicher Lebensprozesse.

Die Biodiversität ist zum einen für sich alleine schützenswert und zum anderen die Grundlage unseres Lebens. So sind alle Menschen auf eine diverse Natur und damit verbundene intakte Ökosysteme angewiesen.

Durch eine höhere Biodiversität erhöht sich die Produktivität und Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme gegen veränderte Umweltbedingungen, welche sich z.B. auf den Klimawandel oder Umweltverschmutzung zurückführen lassen.

Die Bedrohung der Biodiversität - ein ernstzunehmendes Thema

Im Bundesland NRW sind laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) im Jahr 2024 44,4% der Arten von Tieren und Pflanzen auf der roten Liste vermerkt. 8% der Arten sind vom Aussterben bedroht, 8,3% gelten als bereits ausgestorben oder verschollen.

Dabei gelten als Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität:

  • die Landnutzungsänderungen (z.B. Abholzung, intensive Monokulturen)
  • direkte Ausbeutung der Ressourcen (z.B. Jagd und Überfischung)
  • Klimawandel
  • Umweltverschmutzung
  • invasive Fremdarten, welche heimische Pflanzen verdrängen

Biodiversität und Klimaschutz – direkte Zusammenhänge erkennbar

Biodiversität und Klimaschutz sind eng verzahnt, denn ohne den Erhalt der Biodiversität ist Klimaschutz nicht möglich. So leisten Ökosysteme wie Wälder, Meere und Moore eine bedeutsame Rolle als Kohlenstoffspeicher. Werden diese zerstört, werden unkontrolliert Unmengen an Kohlendioxid (CO2), Methan, und andere Treibhausgas in die Atmosphäre freigesetzt. Diese wiederum heizen die Atmosphäre auf und beschleunigen den Klimawandel.

Dadurch verschieben sich nach und nach die Klimazonen. Durch das rasante Tempo des Klimawandels können sich viele Tier- und Pflanzenarten nicht mehr anpassen, langfristig nicht in ihren Habitaten überleben und sterben aus.

„Gär­ten für die Ar­ten­viel­falt“ (gAR­TEN­reich)

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    „Gärten für die Artenvielfalt“ (gARTENreich)

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FAQ Bio­di­ver­si­tät

Was un­ter­nimmt die Stadt Bad Salz­uflen, um die Bio­di­ver­si­tät zu schüt­zen?

Seit 2018 ist die Stadt Bad Salzuflen Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ (Kommbio“).

Das Bündnis richtet das Augenmerk auf den Schutz der biologischen Vielfalt in Kommunen und möchte deren Bedeutung näher in den Fokus von Bürgerinnen und Bürgern rücken.

Neben der Mitgliedschaft beteiligt sich die Stadt Bad Salzuflen auch aktiv am Erhalt der Biodiversität. So wurde eine Vielzahl an Projekten umgesetzt:

  • Zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit der Salze wurden letzte Wanderhindernis für Fische und andere Gewässerbewohner beseitigt und im Zuge dessen eine 45 Meter lange Rampe aus Natursteinmaterial aufgeschüttet.
  • Im Zuge des Stadtradelns wurden Obstbaumpflanzungen in den Hoffmannswiesen durchgeführt.
  • Die Stadt gibt jedes Frühjahr kostenfrei regionale insektenfreundlichen Saatgut/Stauden an Bürgerinnen und Bürgern aus.
  • Mit Unterstützung des Umweltzentrums „Heerser Mühle“ wurden Blühwiesen und Blühstreifen im gesamten Stadtgebiet angelegt.
  • Im Zuge der kommunalen Klimafolgeanpassung wurde das Anreizprogramm „Entsiegelung und Dachbegrünung“ ins Leben gerufen.
  • Jährlich wird eine extensive Pflege (max. 2-malige Mahd im Jahr) einer Vielzahl von städtischen Grünflächen durchgeführt.
  • Zum Schutz der Amphibien wurde, in Zusammenarbeit mit der Heerser Mühle, ein Laichgewässer für Erdkröten im Südfeld der Asper Heide angelegt.
  • In Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern werden neue artenfreundliche Beete angelegt und gepflegt.
  • Die Stadt unterstützt im Kooperation mit freiwilligen Helfern die Schutzmaßnahmen bei der Amphibienwanderung.
Was kön­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger tun, um die Bio­di­ver­si­tät und Ar­ten­viel­falt zu stär­ken?

Ganz nach dem Motto „Jeder artenreiche Garten zählt“, kann jeder in seinem Garten oder auf seinem Balkon mit ein wenig Aufwand helfen, die biologische Vielfalt nachhaltig zu fördern.

Denn auch sehr kleine Flächen, wie beispielweise auf Balkonen, stellen einen wichtigen Lebensraum für Insekten und Tiere dar.

So können rund 17 Millionen Gärten in Deutschland dabei als Lebensräume oder als Trittsteinbiotope für viele Arten dienen. Trittsteinbiotope stellen dabei, auf mehr oder weniger regelmäßig verteilten Flächen, mit artenreichen Standortbedingungen, einen zeitweisen Lebensraum dar.

Auch das Umweltzentrum „Heerser Mühle“ in Bad Salzuflen lädt Bürgerinnen und Bürger gerne zum Entdecken, Staunen und Begreifen ein.

Auf dem ca. 30 ha großem Gelände wird Biodiversität und Lebensraumerhaltung großgeschrieben. So finden in den verschiedenen liebevoll gestalteten Gärten und Anlagen eine Vielzahl heimischer Pflanzen und Tiere ein Zuhause.

Des Weiteren können Bürgerinnen und Bürger auch kostenfreie insektenfreundliche Stauden und Gehölze über die Stadt beziehen. Genauere Informationen und Termine werden, im unteren Bereich dieser Website, unter der Rubrik „Insektenfreundliche Stauden und Gehölze“ bekanntgegeben.

Das Projekt „gARTENreich“ stellt ein Informationspaket mit Filmen, klickbaren Anleitungen und zahlreichen Tipps mit konkreten Anregungen zur naturnahen Gartengestaltung und–pflege auf der Internetseite für Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Zudem stellt es leicht umzusetzende Bausteine vor, mit denen sich Biodiversität im eigenen Garten fördern lässt.

„gARTENreich“ ist in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., der NaturGarten e.V., entstanden.  

War­um sind Schot­ter­gär­ten schäd­lich für die Bio­di­ver­si­tät?

Schottergärten sind Grundstücksflächen, welche an Stelle von Bepflanzungen mit grobem Kies, Bruch- oder Schottersteinen auf Vlies oder Folie angelegt sind. Dadurch soll der Pflegeaufwand von Gehölz- und Staudenbepflanzungen stark reduziert werden und eine vermeintlich pflegeleichte und wassersparende Fläche angelegt werden.  

Diese Flächen lassen keine geschlossene, flächendeckende Vegetation zu, weil die oberste, belebte Bodenschicht, der Oberboden, nicht vorhanden ist. Dies führt zu einer Verringerung der Biodiversität, da es kaum Lebensräume und Bestäubungsmöglichkeiten für Pflanzen, Insekten und andere Tiere mehr gibt. Schottergärten erwärmen sich schneller und tragen zur Erhitzung der Innenstädte bei. Außerdem wird Regenwasser nicht gespeichert, sondern direkt in die Kanalisation geleitet, was zu Überlastungen des Kanalnetztes bei (Stark-)Regen führen kann.

Was sind in­va­si­ve Ar­ten und was kann da­ge­gen un­ter­nom­men wer­den?

Unter invasive Arten versteht man gebietsfremde Arten, also solche, die beabsichtigt oder unbeabsichtigt aus anderen Klimazonen eingebracht (eingeschleppt) wurden und sich bei uns etabliert haben. Die meisten verdrängen zunehmend den heimischen Bestand, können die Gesundheit beeinträchtigen und bedrohen die Artenvielfalt.

Zu den invasiven Pflanzenarten zählen unter anderem:

Die vollständige EU-Liste der invasiven gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten können Bürgerinnen und Bürger auf der Internetseite des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) einsehen.

Folgendes kann unternommen werden, um die Verbreitung invasiver Arten einzudämmen:

  • Sich informieren, wie schädlich invasive Arten für Biodiversität und Klima sind
  • Invasive Arten nicht im Garten anpflanzen, sondern auf heimische Pflanzenarten setzen
  • Keinen Grünabfall in die Natur und Landschaft ausbringen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern
  • Kein bewusstes Ausbringen invasiver Arten als Trachtpflanzen für Bienen
  • Eine Kompostierung im eigenen Garten ist vertretbar, solange keine überlebensfähigen Samen oder Wurzeln zurückbleiben
War­um sind Mäh­ro­bo­ter schäd­lich für die Bio­di­ver­si­tät?

Zunächst sollte einmal dargelegt werden, dass ein gepflegter, „englischer“ Rasen, wie ihn der Mähroboter erzeugt, eigentlich schon im Grundgedanken der Biodiversität widerspricht.

Er stellt eine Monokultur von Gräsern dar und bietet Tieren kaum Nahrung und Lebensraum.

Mähroboter bergen vor allem für Kleinkinder, Haustiere und Wildtiere ein Risiko, da diese oftmals nicht wahrgenommen werden und somit verletzt, wenn nicht gar getötet, werden können. Auch in Anbetracht der Biodiversität sind Mähroboter in die Kritik zu nehmen, da aufgrund der meist kurzen Mähintervalle eine Ausprägung der Blüten nicht mehr möglich ist und somit in der Vegetationsperiode eine Entwicklung von verschiedenen Wildkräutern unterbunden wird.

Wer jedoch nicht auf den Mähroboter in seinem Garten verzichten möchte, sollte folgendes beachten:

Zum Schutz von Kleinkinder und Kleintieren sollten Mähroboter nur unter Aufsicht und zum Schutz von Wildtieren nicht in der Dämmerung oder nachts in Betrieb genommen werden.                               

Des Weiteren sollten die Mahdabstände (ca. alle 10 Tage) und Schnitthöhe (ca. 6 cm) möglichst lang bzw. hoch gehalten und stets ein Teil des Gartens als wilde Blühwiese oder Blühinsel stehen gelassen werden. Auch das Schaffen von Blühstreifen an Randflächen mit regional typischen, hochwachsenden und lange blühenden Pflanzen sind besonders nützlich für die Biodiversität im Garten.   

In­sek­ten­freund­li­che Stau­den und Ge­höl­ze

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